Phantombuero live TV-Show im Institut fuer neue Medien Frankfurt --->www.inm.de

Die Auswirkungen einer Reise zur Tankstelle unterscheiden sich nur graduell, von den Wahrnehmungen, die man macht, wenn man eine Weltreise macht oder hier nur den Raum durchquert. Fortbewegung ist laut Wahrnehmungstheorie eine notwendige Bedingung für adäquates Erkennen, das heißt, dass wir die Wahrnehmung als eine mobile und aktive Leistung auffassen müssen. Sie ist mental aber mit körperlichem Erfahrung verbunden. (Zoltan Laszlo)

Der Oberbegriff der Vortragsreihe im ´Institut für neue Medien´ war ´Virealität´, eine Verschmelzung der Begriffe virtuell und real. Unter der virtuellen Welt versteht man eine vom Menschen künstlich erzeugte Welt, die der natürlichen, realen Welt gegenübersteht.

Mit der heutigen Technologie ist es nun möglich, eine virtuelle Welt zu konstruieren, die wir nicht mehr mit unseren bloßen Sinnen von der realen Welt unterscheiden können. Erst das Bewusstsein über den künstlichen Charakter dieser Welt , macht es möglich die künstliche von der realen Welt zu trennen. So lange wir uns allerdings dessen nicht bewusst sind, werden wir das eigentlich Künstliche für real halten. So lange wir keinen Anlass haben an der Echtheit der Welt zu zweifeln, bleibt uns der künstliche Ursprung derselben verborgen. So wie die meisten von uns auch während des Träumens nicht in der Lage sind , die Traumbilder als von uns selbst erzeugte Gebilde zu erleben.

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---> Bericht Martin Feldbauer

Könnten Sie uns erklären, wie eine geschlossene Zeitschleife funktioniert?

Gut. Es ist eines der Probleme, das sich entwickelt hat, dass man bei einer Reise durch die Zeit nicht an den exakten Punkt der Herkunft zurückkehren kann. Es muss später sein, als das man ging. Wenn man an den exakten Punkt zurückkommen sollte, von dem man die Reise startete, würde man sich zweimal in seinem Leben am selben Punkt befinden und das ergäbe ein ernstes Problem.

Aus ăMatrix III" (The Psycho-Social, Chemical, Biological, and Electronic Manipulation of Human Consciousness), von Valdamar Valerian 1992

Vorab eine kurze Erklärung: Das INM liegt im Frankfurter Hafengebiet und bis auf einige Imbisbuden bzw. den KFC oder dem Mc Donald gibt es in unmittelbarer Nähe keine Möglichkeiten essen zu gehen. Die Bestellung eines fastfood Menüs schien die perfekte Ausgangssituation für diese Phantombüro Aktion. Dem Publikum sollte die Möglichkeit gegeben werden, den gesamten Ablauf von der Bestellung in der Halle des INM über die Fahrt zur Tankstelle weiter zu dem Fastfood Restaurant bis zum Erhalt der Speisen zurück im Institut via Funkbildübertragung mitzuverfolgen. Die Speisekarte, auf ein überschaubares Minimum reduziert, war mittels eines Episkops an eine Wand in der Vortragshalle projiziert. Nach einer kurzen Begrüßung durch den Moderator waren die Gäste eingeladen ihre Bestellung aufzugeben. Dieser Vorgang wurde mittels einer Live-Kamera und eines Videobeams ebenfalls aufgezeichnet und war für alle Anwesenden groß sichtbar. Ich hatte mich bereit erklärt, die Kameraführung zu übernehmen. Die Kamera auf Sendung, fuhren wir aus der Halle, nachdem alle Wünsche entgegengenommen waren. Sobald wir aus dem Sichtbereich der Gäste waren, wurde von der Live-Kamera auf ein vorproduziertes Videoband umgeschaltet, welches die scheinbar selbe Wegstrecke und das scheinbar selbe Ziel zum Inhalt hatte. Allein die annähernd gleiche Haltung der Kamera, die zu einem nahtlosen Überblenden in diesem Augenblick nötig war, musste von mir beachtet werden.

Leider konnten wir die eigentliche Show nicht miterleben, da wir tatsächlich zu Mc Donald gefahren sind um die Bestellung abzuholen. Die Fahrt verlief etwas hektisch, da wir nur 24 Minuten Zeit hatten unseren Teil korrekt zu erledigen. An der Halle angelangt, warteten wir auf ein Zeichen, hupten kurz und wurden eingelassen. Die Haltung der Kamera war hier wieder wichtig, denn ab diesem Zeitpunkt wurde von dem Videoband zurückgeschaltet und die Leute sahen gebeamt, was ich im Sucher hatte.

 

---> Bericht Daniel Milohnic

Beim Vortrag des Phantom-büro im INM war ich als Moderator tätig. Als erstes ging es darum, die Besucher kurz über das nun folgende Geschehen aufzuklären. Martin, der über die Live-Kamera direkt mit der Technik verbunden war, saß vor mir und filmte das Geschehen in der Halle so, dass die Gäste sich selbst auf der Videoleinwand sehen konnten. Die Besucher wurden aufgefordert sich bei Mc Donalds oder bei der Tankstelle etwas zu bestellen, das dann von Ali und Stefan unter Begleitung der Live-Kamera besorgt wurde. DieFunkübertragung der Live-Kamera funktionierte in Wirklichkeit nur wenige Meter, weshalb wir vorher einen Film vorbereitet hatten der die Illusion einer Liveübertra-gung vortäuschte. Es wurden überraschend viele Bestellungen gemacht, endlich stiegen Martin, Frank, Ali und Stefan in das Auto ein und fuhren aus der Halle. Das Garagentor wurde heruntergelassen und Jörg schaltete die Live-Kamera, unmerklich auf den für die Zuschauer vorbereiteten Film um. Während sich der Servicewagen in Richtung Tankstelle bewegte, wurde durch ein fingiertes Handygespräch nochmals die Funktion der Liveschaltung demonstriert. An der Tankstelle angekommen wanderte die Kamera plötzlich mit zwei hübschen Koreanerinnen mit und fuhr mit deren Auto weg. Das Publikum lachte und freute sich, wohl annehmend, dass die zwei Koreanerinnen dort auf die Jungs gewartet hatten. Nach einiger Zeit des Herumirrens im falschen Gefährt traf das Kamerateam die Fahrer wieder vor dem Mc Donalds. Sie fuhren erneut zur Tanke und trafen wieder die Koreanerinnen. Die Szene wiederholte sich und es kam erneut zu einem Handygespräch, wobei diesmal Ali und Stefan anriefen und fragten, was sie machen sollten, da ihr Kameramann schon wieder verschwunden war. Ich forderte sie auf zum Hinterausgang des Drive-through zu fahren und dort auf die Verschollenen zu warten. Die Leute im Publikum waren schon ziemlich verwirrt und hatten nun wohl Angst um ihren Geldeinsatz, als sie sahen, daß die Koreanerinnen nun beim Mac einkauften. Schließlich trafen sie sich wieder, und der Kameramann fuhr nun im richtigen Auto mit der Ware zum INM zurück. Zu diesem Zeitpunkt kam Dirk in der Halle zu mir und meinte, dass die Jungs es möglicherweise nicht schaffen würden, die Bestellungen innerhalb der Zeit des vorproduzierten Films, zu besorgen.Das bedeutete ich musste mich darauf vorbereiten, einen technischen Defekt vorzutäuschen und die Leute zu unterhalten.

Wie in einem Krimi saß ich nun da und wartete auf den Moment, in dem die Projektion in der Halle wieder auf die echte Liveschaltung umschaltete und die Jungs, doch rechtzeitig in die Halle einfuhren. Ich interviewte kurz noch die Fahrer, machte meine Abmoderation und erfreute mich an meinem echten Burger.

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